connect Festnetztest 2018
DSL-, Kabel- und Glasfaser-Anbieter im Vergleichstest
Vier Wochen lang untersuchten die Netztestprofis von zafaco im Auftrag von connect akribisch Deutschlands Breitband- und Telefonieanbieter. An Testanschlüssen, die über 48 Standorte in Deutschland verteilt sind, sammelten die Systeme rund 4,4 Millionen Messwerte. Zweck dieses Aufwands: Ihnen fundierte Aussagen darüber zu liefern, welche Anbieter die besten Leistungen erbringen.
- DSL-, Kabel- und Glasfaser-Anbieter im Vergleichstest
- connect Festnetztest 2018: Transparenz durch Monitoring

Bereits zum neunten Mal führt connect seinen umfangreichen Breitband- und Festnetztest gemeinsam mit dem Ismaninger Netztestspezialisten zafaco durch. Da könnte man meinen, dass sich mittlerweile so etwas wie Routine eingestellt hat. Doch weit gefehlt.
So überraschte im März 2018 und damit weit im Vorfeld der zwischen Mitte Mai und Mitte Juni stattfindenden Messungen der Vorjahressieger 1&1 mit einer Ankündigung: Per Pressemitteilung ließen die Montabaurer verlauten, an unserem Festnetztest 2018 nicht teilnehmen zu wollen. Als Begründung führten sie laufende Umbau- und Integrationsarbeiten in ihrem Netz an. Doch die Testteilnahme liegt nicht im Ermessen der Kandidaten. Mit Blick auf die redaktionelle Unabhängigkeit und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse widersprach connect sofort – und testete 1&1 trotzdem.
Verbesserte Netze, steigende Testanforderungen
Wie schon in den Vorjahren nutzten zafaco und connect die Zeit seit dem letzten Netztest vor einem Jahr zur Weiterentwicklung der Test-Methodik. Besonderes Augenmerk legten wir darauf, die technischen Leistungen der getesteten Anschlüsse von mancher übertriebenen oder verschleiernden Marketing-Versprechung zu trennen. Zudem haben wir, der Entwicklung von Technik und Markt folgend, wieder einige Schwellenwerte angehoben und damit unsere technischen Anforderungen erhöht. Und mit Pÿur (Tele Columbus) ist dieses Jahr ein neuer Kandidat hinzugekommen.
Nervöse Spannung unter den Testkandidaten
Auch während und nach der Durchführung der Messungen gab es weiterhin zum Teil intensive Diskussionen mit den Kandidaten – beispielsweise wegen Auffälligkeiten, die das Monitoring-System von zafaco während der Tests meldete. Doch wir nehmen’s sportlich – beweisen manche nervöse Reaktionen der Netzbetreiber doch die hohe Relevanz, die unsere fundierten und kritischen Testergebnisse in der Branche haben. Diese bieten auch 2018 wieder manche Überraschungen sowie interessante Einblicke im Detail.
Testfeld
Die Auswahl der getesteten Anschlüsse spiegelt die Verteilung im Markt wider. Dabei messen wir die Anbieter an ihren eigenen Versprechungen.
Die Mess-Systeme von zafaco berücksichtigen für den vorliegenden Test insgesamt 96 Testanschlüsse an 48 Standorten in Deutschland. Bundesweit aktive Netzbetreiber mit entsprechend hoher Reichweite (Marktanteil über zwei Prozent) nehmen mit 16 Anschlüssen teil, regionale und Spartenanbieter mit vier.
Bei der Auswahl der Zugangsprodukte pro Anbieter verfolgen connect und zafaco das Ziel, sich der tatsächlichen Verteilung im Markt anzunähern. Denn nicht jeder Kunde nutzt die schnellsten und teuersten Leitungen. Deshalb berücksichtigt die Anschlussverteilung das Angebotsspektrum der Anbieter in allen Bandbreitenklassen.
Die Basis: Produktinfoblätter
Die meisten erhobenen Messwerte beziehen sich dabei nicht auf die absoluten Maximaldatenraten der Anschlüsse, sondern auf Schwellenwerte wie zum Beispiel „90 Prozent der zugesagten Bandbreite“. Nur bei den Upload-Messungen zu Fotobuchdiensten und den Messungen in der Disziplin Web-TV haben wir die Schwellenwerte an die Leistungsfähigkeit in der jeweiligen Bandbreitenklasse angepasst.
Allerdings müssen wir zu diesem Zweck auch prüfen, welche Leistungen ein Anbieter seinen Kunden tatsächlich zusagt. Außerdem checken wir aus Fairnessgründen, ob die getesteten Anschlusstypen so auch wirklich vermarktet werden. Beides prüfen wir anhand der von der Bundesnetzagentur vorgeschriebenen Produktinformationsblätter. Diese technischen Beschreibungen muss jeder Anbieter öffentlich bereitstellen – per Google-Suche sind sie schnell zu finden.
Fazit
Auch wenn die Redaktion vor, während und nach dem Test teils unerfreuliche Diskussionen mit manchen nervösen Anbietern führen musste, ist das Gesamtergebnis doch positiv: Wohl nicht zuletzt dank unserer kritischen Tests ist das Niveau der Festnetzangebote abermals deutlich gestiegen. Den bundesweiten Gesamtsieg holt sich die Telekom vom Vorjahressieger 1&1 zurück – das Ergebnis sichtbar großer Anstrengungen. Und auch wenn 1&1 den eigenen Leistungen im Vorfeld offenbar nicht ganz trauen mochte, erzielen die Montabaurer ein Top-Ergebnis.
Unter den regionalen und Spartenanbietern (worunter wir Netzbetreiber mit weniger als zwei Prozent bundesweitem Marktanteil zusammenfassen) setzt sich M-net zum dritten Mal in Folge an die Spitze. Auch Net Cologne erzielt ein sehr gutes Ergebnis.
Im guten Mittelfeld liegen bundesweit Unitymedia und O2/Telefónica sowie regional EWE. Trotz insgesamt guter Leistungen kämpft Vodafone mit einigen nach connect-Einschätzung zum Teil hausgemachten Problemen. Der neue Anbieter Pÿur/Tele Columbus erreicht hingegen noch nicht ganz das Niveau seiner Mitbewerber.