Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
connect Festnetztest 2024

Festnetztest 2024: So testen wir & Experten-Meinung

Mehr zum Thema: o2 Deutsche Telekom Vodafone

Autor: Hannes Rügheimer • 30.7.2024 • ca. 4:00 Min

Kontinuierlich entwickelt umlaut, Teil von Accenture, seine Crowdsourcing-Methodik weiter. Auf ihrer Basis analysieren wir auch die Qualität und Leistung von Festnetzanschlüssen....

Kontinuierlich entwickelt umlaut, Teil von Accenture, seine Crowdsourcing-Methodik weiter. Auf ihrer Basis analysieren wir auch die Qualität und Leistung von Festnetzanschlüssen.

Die Ergebnisse dieses Tests basieren auf einer umfassenden Analyse von Crowdsourcing-Daten, die von umlaut, mit Sitz in Aachen und Teil von Accenture, durchgeführt wird.

Festnetztest 2023: So testen wir - Leistungskennwerte
Ausgewogene Anforderungen: Die erfassten Leistungskennwerte („KPIs“) berücksichtigen sowohl alltägliche Basis-Anforderungen als auch auf höhere Leistungen Prozentsätze werden auf eine Dezimalstelle und Punkte auf ganze Zahlen gerundet. Für die Berech- fokussierte Spitzenwerte.
© connect

Festnetz-Crowdsourcing

Die Datenbasis für die Analysen wird auf Smartphones und Tablets ermittelt. Auf ihnen erfolgt bei der Nutzung von Tausenden populären Apps im Hintergrund eine Erfassung der im Folgenden beschriebenen Parameter – sofern der Nutzer der vollkommen anonymen Datenerhebung zugestimmt hat. In bestimmten Intervallen (von einer Sekunde bis zu 15 Minuten) werden Stichproben erzeugt und täglich an die Cloud-Server von umlaut gesendet, wo die Daten weiterverarbeitet werden.

Durch Filterung der Netzzugangstechnik auf Samples, die während einer WLAN-Verbindung gesammelt wurden (im Gegensatz zu mobilen Netzverbindungen) und die Identifikation des Netzbetreibers lassen sich die Samples auf Festnetzverbindungen einschränken. Ein komplexes Regelwerk und umfangreiche Prüfungen stellen dann die Validität der Auswertungen sicher. So werden zum Beispiel auffällig langsame Anschlüsse ausgefiltert – der Schwellenwert leitet sich dabei aus der durchschnittlichen Leistung aller in einem Land beobachteten Leitungen ab.

Die Analyse von WLAN-Verbindungen trägt der Tatsache Rechnung, dass die meisten Internetverbindungen heute per WLAN stattfinden. Da die mit aktuellen Smartphones erreichbaren WLAN-Geschwindigkeiten zudem meist deutlich höher sind als die beobachteten Gesamtdatenraten, ist der Einfluss der WLAN-Link Geschwindigkeit auf die Messergebnisse zu vernachlässigen.

Festnetztest 2024: Crowdsourcing Kennzahlen
Kennzahlen Crowdsourcing
© connect

Passive Datenraten

Die passive Erfassung der Datenraten für Downloads und Uploads findet im Hintergrund statt, während der Nutzer auf seinem Gerät alltägliche Anwendungen wie Webbrowsing, Streaming oder Gaming nutzt. Um die beobachteten Datenraten zu klassifizieren, hat umlaut anwendungsbezogene Geschwindigkeitsklassen definiert:

UHD Video erfordert 20 Mbit/s und High Speed erfordert 50 Mbit/s. Für die typischerweise langsameren Uploads werden dagegen die Geschwindigkeitsklassen HD Video (min. 5 Mbit/s) und UHD Video (min. 20 Mbit/s) berücksichtigt. Die passiv beobachteten Download-Geschwindigkeiten machen 9 % des Gesamtergebnisses aus, die Upload-Geschwindigkeiten tragen 5 % bei.

Aktive Datenraten

Neben den passiven Beobachtungen der von Apps angeforderten Datenraten erfolgen einmal im Monat auch aktive Messungen der Up- und Download-Datenraten. Sie ermitteln die Datenmenge, die in 3,5 Sekunden übertragen werden kann, und leiten daraus die Datenrate ab. Unser Scoring berücksichtigt für die ermittelten Messwerte die durchschnittliche Datenrate, den P10-Wert (90 % der Werte liegen über dem angegebenen Schwellenwert, eine gute Annäherung an die typische Mindestgeschwindigkeit) und den P90-Wert (10 % der Werte liegen über diesem Schwellenwert, ein Blick auf die Spitzenwerte). Die ermittelten aktiven Download- Geschwindigkeiten machen 36 % des Gesamtergebnisses aus, die aktiven Upload-Tests tragen 20 % dazu bei.

Latenzen

Latenzmessungen erfolgen alle 15 Minuten – dazu werden „Pings“ in direktem Anschluss an die Verbindungstests durchgeführt. Dabei wird der durch WLAN beeinträchtigte erste „Hop“ herausgerechnet. Die Ergebnisse ordnet umlaut ebenfalls einer anwendungsbezogenen Klasse zu: Roundtrip-Zeiten von weniger als 50 ms qualifizieren ein Sample für Standard Gaming und weniger als 20 ms für Highend Gaming.

Ist die Latenz kürzer als 10 ms, wird das Sample als Ultra Low Latency (ULL) gezählt, was für echtzeitnahe Anwendungen ausreicht. Unsere Tabellen zeigen den prozentualen Anteil der Verbindungen, die die geforderten Schwellenwerte in den genannten Klassen erreichten oder besser abschnitten. Die Latenz-Wertung macht 25 % des Ergebnisses aus.

Stabilität

Basierend auf den ermittelten Datenraten und zusätzlichen Browsing- und Verbindungstests untersucht umlaut zudem, wann eine Breitbandverbindung überhaupt zur Verfügung steht. Die gemittelten und gewichteten Ergebnisse definieren den prozentualen Anteil der Erfolgsquote von Internet-Transaktionen und machen 5 % der Gesamtpunktzahl aus.

Zuverlässigkeit

Alle erhobenen Messwerte unterteilt umlaut in Basisanforderungen („Qualifier KPis“) und auf Höchstleistungen bezogene Werte („Differentiator KPIs“). Die Darstellung der Zuverlässigkeit berücksichtigt allein die „Qualifier KPIs“ und erlaubt somit eine Aussage, wie gut das Netz eines Anbieters die reinen Basisanforderungen erfüllt.

Experten-Meinung: Hannes Rügheimer, connect-Autor

Nun setzen wir bereits im zweiten Jahr die von umlaut entwickelte Crowdsourcing-basierte Methodik für unseren Breitband- und Festnetz-Test ein. Damit können wir nicht nur die Leistungen bewerten, die tatsächlich bei einer großen Zahl von Kunden der einzelnen Anbieter ankommen – sondern auch die Weiterentwicklung gegenüber dem Vorjahr beleuchten.

Mit deutlichen Verbesserungen gegenüber ihrer Punktzahl im letzten Jahr erzielt die Telekom auch diesmal wieder souverän den Testsieg in der bundesweiten Kategorie – herzlichen Glückwunsch dazu. Aber auch Vodafone und 1&1 legen in ihren Ergebnissen gegenüber vom Vorjahr zu – was für kontinuierlichen Netzausbau spricht. O2/Telefónica kann sein sehr gutes Vorjahresergebnis halten und überzeugt insbesondere bei der Zuverlässigkeit und somit in den Basis-Leistungen. Dies entspricht auch der Positionierung, mit dem die Münchener selbst am Markt auftreten.

In der Regionalwertung gewinnt mit 8 Punkten Vorsprung die Deutsche Glasfaser – wo sie ihre Leitungen anbietet, überzeugt sie mit hohen Datenraten und hoher Stabilität. Auch der Hamburger Anbieter Wilhelm.tel erzielt eine hohe Punktzahl und verpasst nur knapp die seltene Note „überragend“. Im sehr guten Mittelfeld landen auch die Ergebnisse der beiden Regional-Champions NetCologne und M-net – auch hier zeigt sich, dass ein wachsender Glasfaser-Anteil dem Gesamtergebnis zuträglich ist. Gleichauf am Ende der Regionalwertung liegen EWE-Tel und Pÿur. Auch wenn unser Test bei diesen Anbietern noch etwas Steigerungspotenzial erkennt, haben sich auch diese beiden Anbieter gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert.

Hakan Ekmen, Globaler Leiter der Netzwerksparte in der Telekommunikation und gleichzeitig CEO umlaut:

„Gratulation an die Telekom zum Testsieg unter den bundesweiten Anbietern und an die Deutsche Glasfaser zum Sieg in der Regional-Kategorie. Auch die anderen getesteten Anbieter zeigen durchweg sehr gute Leistungen. Erfreulich ist dabei vor allem, dass viele von ihnen sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern konnten.“

connect Festnetztest 2023: Breitband- & Festnetz-Anbieter im Test
Mehr zum Thema: o2 Deutsche Telekom Vodafone