Playlist-Tipps
Best Of Klangtipps 2025: Pop-Rock Alben mit dem besten Klang 2025
Autor:
Frederick Heinz •
11.6.2025
• ca. 0:10 Min
Thélème feat. Sting - All We Get Is Life...
Thélème feat. Sting - All We Get Is Life
Von der Renaissance über die Avantgarde bis in die Gegenwart: Das Schweizer Ensemble Thélème feat. Sting verbindet auf „All We Get Is Life“ Vokalpracht und ziselierte Lautenklänge. Sie lassen die Kompositionskunst des 16. Jahrhunderts in Form von Musik des Engländers John Dowland auf die durchdringende Spielart der Moderne von John Cage treffen. Mit im Boot ist Sting mit seinem Song „Shape Of My Heart“. Ein wunderbares Aufeinandertreffen. Der Klang liegt auf absolutem Top-Niveau.
Rezension von: Claus Dick
© Aparté/Harmonia Mundi
Steven Wilson - The Overview
Eigentlich hat das Porcupine-Tree-Mastermind schon alles probiert: Progrock, Metal, Electronica, Experimentalmusik und Pop. Doch sein achtes Soloalbum „The Overview“ ist selbst für Steven Wilson etwas Neues. Es besteht aus zwei Stücken – das eine 23 Minuten lang, das andere 18 Minuten –, die sich um den Blick auf die Erde drehen, und zwar aus dem Weltraum wie sonst nur Astronauten und Milliardäre. Das sorgt für Demut vor der Schöpfung, Sorge um ihre Existenz oder das Bewusstsein der eigenen Unbedeutsamkeit.
Die perfekte Plattform für Wilsons Lieblingsthemen: Kritisches zu Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, aber auch zu Eskapismus, Umweltverschmutzung und Klimawandel. „Objects Outlive Us“ erinnert daran, dass uns der blaue Planet locker überleben wird und wir ihn für unsere Nachkommen erhalten müssen. Das inszeniert der clevere Brite wie eine Suite, die sich mehrfach in Stil, Dynamik und Tempo verändert, durch futuristische Atmosphäre, aber auch Nostalgie und Schwermut auszeichnet sowie auf ein breites Instrumentarium setzt. Handwerklich und kompositorisch extrem anspruchsvoll, ist „The Overview“ ein Musik-Trip, wie ihn Pink-Floyd- und Tool-Fans lieben werden.
Das Titelstück folgt demselben Ansatz, nur elektronischer inszeniert, aber auch mit einer psychedelischen Passage – entstanden unter Mithilfe von Andy Partridge (XTC). Das Ergebnis ist ein Top-Konzeptalbum, das höchsten klanglichen Anforderungen gerecht wird und auch als Dolby-Atmos-Mix und Half-Speed-Vinyl zu haben ist.
Rezension von: Marcel Anders
© Virgin/Universal
Bewertung |
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Musik; | 5 von 5 |
Klang: | 5 von 5 |
Jethro Tull - Curious Ruminant
Das 24. Album im 57. Jahr ist kein zweites „Aqualung“, aber es zeigt, warum Ian Anderson nicht ans Aufhören denkt. Erstens schreibt er immer noch ansprechende Songs, zweitens bleibt sein Flötenspiel ein Alleinstellungsmerkmal ist. Da der Großteil der neun Songs auf dem Recycling alter Demos basiert, tauchen auch Ex-Mitglieder wie Keyboarder Andrew Giddings in den Credits auf. Die Kompositionen haben etwas von einer Werkschau sämtlicher Schaffensphasen: Das Folkloristische, das Rockige und das Mittelalterliche stehen hier problemlos nebenaneinander.
Das Kompakt-Griffige („The Tipu House“) und Epische („Drink From The Same Well“) sind ebenso vertreten. Anderson würzt alles mit starken Texten über seine Weltsicht. Dass er sich in seinem Alter stimmlich zurückhält, sei ihm verziehen.
Rezension von: Marcel Anders
© Inside Out/Sony
Bewertung |
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Musik: | 4 von 5 |
Klang: | 5 von 5 |
Constantinople - Nordic Lights In Persian Sky
Das norwegische Ensemble Constantinople gibt auf „Nordic Lights In Persian Sky“ einen anrührenden Liederreigen, eingebettet in anmutige Klanglandschaften. Die Hardanger-Fidel trifft fein ziseliert auf die persische Langhalslaute und Percussion, dazu gibt’s wunderbare Vocals. Der Klang ist gänzlich audiophil.
Rezension von: Claus Dick
© Glossa/Note 1
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Musik: | 4,5 von 5 |
Klang: | 5 von 5 |
Ulla van Daelen - 83 Strings
Ganz schön mutig, eine Super-Audio-CD nur mit der Harfe einzuspielen. Tatsächlich sind es zwei: Ulla van Daelen, 20 Jahre lang Solo-Harfenistin des WDR-Sinfonieorchesters, spielt die klassische Konzertharfe mit 47 Saiten (und Pedal) sowie die keltische Harfe aus der Volksmusik mit 36 Saiten – ergibt 83 Saiten und einen schönen Albumtitel. In „Zweisamkeit“ zupft die deutsche Virtuosin sogar beide zusammen.
Auf ihrer zweiten Stockfisch-Produktion spielt sie einnehmende Eigenkompositionen und ein paar fein arrangierte Schlager („Tulpen aus Amsterdam“, „What A Wonderful World“) in lupenreiner, faszinierender Technik. Akkordische und perkussive Parts geben den Melodien Tiefe und Raum. Günter Paulers Aufnahme zaubert van Daelen und ihre tollen Instrumente aus dem Stockfisch-Gewölbe in den heimischen Hörraum. Auf der Titel-CD hören Sie „Über den Wolken“.
Rezension von: Lothar Brandt
© Stockfisch/In-Akustik
Bewertung |
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Musik: | 4 von 5 |
Klang: | 5 von 5 |
Yello - Touch Yello – 15th Anniversary Edition
Ultratiefe Beats, Wortkaskaden, Synthesizer-Salven, schlaue Arrangements, tanzbare Exzentrizität: Wer hat’s erfunden? Natürlich die beiden Schweizer Dieter Meier und Boris Blank, die zu solcher Vehemenz fähig sind. Spaß betiseite: Wir schätzen die kreative Power der zwei Eidgenossen seit Ende der 70er-Jahre, als Meier (Gesang) und Blank (Keys, Samplings) uns die Ohren öffneten – mit Hits wie „Bostich“, „The Race“ oder „Oh Yeah“.
Ihre Musik setzt sich zusammen aus scheinbar unvereinbaren Stilen wie Experimental, Ambient, Techno, Disco oder Dada. Der Spieltrieb dominiert – schön zu hören auf „Touch Yello“. Die „15th Anniversary Edition“ lockt Vinyl-Freunde als Doppel-LP, aber auch als Blu-ray Audio mit diversen Mixen. Blank und Meier schufen sich dazu ein fantastisches Sound-Panoptikum: Unerhört, wie Dada-Stimmschnipsel im Raum tanzen, wie funkige Bassgewalt die Magengrube massiert und wie fein aufgelöste Tracks wie „You Better Hide“ mit der Komponistin und Jazz-Folk-Sängerin Heidy Happy Till Brönners Trompeten-Tupfer umschmeicheln. Dazu kommt der Sound „der wundersamen Flöte“ von Dorothee Oberlinger. Die sprühende Percussion steuert der Yello-Weggefährte Gino Todesco bei. Auch wenn dieses Werk nach großem Boxen-Besteck mit Bassgewalt ruft wie mit den Dolby-Atmos-Mixen, finden auch Kopfhörer-Fans mit dem „Binaural“-Mix ihr Glück dank klasse Raumklang. Die Regie führten Leos Gerteis und Boris Blank, das Blu-ray-Authoring übernahm Tonmeister Harald Gericke. „Oh Yeah!“
Rezension von: Claus Dick
© Polydor/Universal