
Nachdem AVM mit der Fritzbox 5530 Fiber (hier unser Test) zunächst ein Mittelklasse-Modell ins Rennen geschickt hatte, erschien Ende 2022 das Flaggschiff der Berliner für Glasfaser-, sprich: FTTH-Anschlüsse. Wie bei der 5530 liegen dem Paket zwei SFP-Module bei, sodass die Box sowohl an GPON- (Gigabit Passive Optical Network) als auch an AON- (Active Optical Network) Anschlüssen läuft.

Der Ausstattung sieht man den höheren Anspruch an: Eine 2,5-Gbit/s-Buchse dient als WAN- oder LAN-Anschluss, hinzu kommen vier weitere 1-Gbit/s-LAN-Ports, ein USB 3.0 mit NAS- und Drucker-Unterstützung und zwei analoge Telefonbuchsen. Ein DECT-Modul für bis zu sechs Mobilteile und DECTULE-Smarthome ist ebenfalls dabei.

Die Wi-Fi-6-Module unterstützen 4x4 MU-MIMO, was theoretische Datenraten bis zu 1200 Mbit/s auf 2,4 GHz und 2400 Mbit/s auf 5 GHz erlaubt. Mit der UVP von 270 Euro hat so viel Leistung aber ihren Preis. FritzOS bietet das komplette und gewohnte Features-Sortiment wie Mesh- und Telefonanlagen-Funktionen, Kinderschutz, Gast-WLAN und Fernzugang über „MyFritz!“.
Die höhere Leistung zeigt sich auch in den schnellen Reaktionen der Bedienoberfläche. Unsere Durchsatzmessungen zeigten gegenüber der 5530 aber nur kleinere Zugewinne. Der Grund: Nach wie vor beschränken sich Wi-Fi-6-Clients auf 2x2 MIMO. Richtig aufdrehen kann die 5590 erst, wenn sie viele Endgeräte gleichzeitig versorgt. Der Stromverbrauch bleibt dabei im Rahmen.
Praxistipps rund um Glasfaser
Frischgebackene Glasfaser-Nutzer sollten einige Basics und vor allem an älteren Anschlüssen auch Konfigurations-Tricks kennen. Wir zeigen, wo Sie die nötigen Infos finden. Mitarbeit: Wolfgang Boos
- Welchen Anschlusstyp habe ich?
In Deutschland wird überwiegend GPON eingesetzt, auch von der Deutschen Telekom. Einige lokale Anbieter nutzen jedoch AON, auch in Österreich und der Schweiz ist diese Variante weiter verbreitet. Im Zweifel probieren Sie es aus und stecken das andere SFP-Modul ein – beschädigt wird dabei nichts. - Was ist mit 10-Gbit-Anschlüssen?
Für diese bisher nur in der Schweiz erhältlichen Leitungen brauchen Sie XGS-PON (10 Gigabit Symmetric Passive Optical Network). Das nötige SFP-Modul liegt den Provider-Modellen der Fritzbox 5590 bei, ist aber bislang nicht einzeln erhältlich. - Was ist bei der Konfiguration zu beachten?
Ältere Glasfaser-Anschlüsse der Telekom folgen dem Standard FTTH 1.7. Neuere nutzen FTTH 2.0 bzw. „GGS“ (Gigabit-Geschäftssystem). Woran Sie die Unterschiede erkennen, lesen Sie hier: https://bit.ly/3wVVUPx Bei 2.0/GGS erhalten Sie einen Einrichtungslink, der die Konfiguration anstößt. Für 1.7 brauchen Sie eine „ONT-Installationskennung“. Sie steht auf dem Modempass des bisherigen Glasfasermodems oder lässt sich via Hotline bzw. Support- Chat erfragen. Ist sie in FritzOS eingetragen, erbitten Sie auf demselben Weg ein sogenanntes Re-Discovery.