Serivce-Test: Breitband-Anbieter

Festnetztest Schweiz 2022: Besonderheiten bei 10-Gigabit-Glasfaser

30.8.2022 von Hannes Rügheimer

ca. 2:10 Min
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  1. Festnetztest Schweiz 2022
  2. Festnetztest Schweiz 2022: Swisscom & Quickline
  3. Festnetztest Schweiz 2022: Sunrise & Salt
  4. Festnetztest Schweiz 2022: Fazit & Testergebnisse
  5. Festnetztest Schweiz 2022: Besonderheiten bei 10-Gigabit-Glasfaser

Besonderheiten bei 10-Gigabit-Glasfaser

Dass die schnellsten Glasfaseranschlüsse in der Schweiz zwar nominell 10 Gbit/s bieten, die an ihnen maximal nutzbaren Datenraten in der Realität allerdings darunter bleiben müssen, hat eindeutige technische Gründe.

Mittlerweile sind alle in unserem Breitband- und Festnetztest berücksichtigten schweizerischen Netzbetreiber auch mit „10 Gbit/s“-Glasfaseranschlüssen vertreten – im Fall von Salt ist dies sogar die einzige angebotene Anschlussvariante. Zum Einsatz kommt bei allen Anbietern die Übertragungstechnologie XGS-PON (X für römisch zehn, Gigabit Symmetrical Passive Optical Network), die auch als ITU-Standard G.9807.1 definiert ist.

Salt Fiber Box Anschlüsse
Flaschenhals: Glasfasermodems für XGSPON (X für römisch Zehn, Gigabit Symmetrical Passive Optical Network, auch: ITU-Standard G.9807.1) besitzen 10-Gbit/s-LAN-Buchsen. Doch Ethernet-Protokoll-Overhead und Fehlerkorrektur begrenzen den maximal möglichen Datendurchsatz.
© Salt / Montage: connect

In der Realität sind an solchen Anschlüssen allerdings nur etwa 8 Gbit/s nutzbar. Der Grund: Schon 10-Gbit/s-Netzwerkschnittstellen erreichen ihre nominelle Datenrate nicht ganz, weil das Ethernet-Protokoll 3 bis 4 Prozent „Overhead“ aufweist. Dazu kommt, dass Internetanbieter zur Vermeidung von Übertragungsfehlern eine „Forward Error Correction“ (FEC) einsetzen, die weitere rund 13 Prozent Bandbreite kostet. Weiterer Overhead entsteht durch die Nutzung des IP- und des Transport-Protokolls. Übrig bleibt die bereits genannte real nutzbare Datenrate von etwa 8 Gbit/s.

In Lastsituationen – beispielsweise bei gleichzeitigen Downloads und Uploads – kann dieser theoretisch erzielbare Wert weiter sinken. In solchen Fällen werden dann insbesondere die in den Glasfaser-Routern arbeitenden Prozessoren beziehungsweise SoCs (also Systems on a Chip inklusive Arbeits- und häufig auch Massenspeicher) zum begrenzenden Faktor. Auch die Komponenten im Netz müssen die hohe Datenlast in beiden Kommunikationsrichtungen verarbeiten und weiterleiten.

connect und zafaco erwarten von den Testkandidaten, dass sie diese technischen Einschränkungen klar gegenüber ihren Kunden kommunizieren. Die zu den Anschlüssen gemachten Angaben haben auch eine direkte Auswirkung auf unsere Bewertung – denn die Schwellenwerte bei der Bewertung der HTTP-Download- und -Upload-Messungen beziehen sich auf die von den Anbietern offiziell kommunizierten Datenraten. Die schweizerischen Netzbetreiber kommen dieser Anforderung mittlerweile durch die Bank nach.

Zumindest in den Erläuterungen zu ihren Angeboten geben sie an, welche Datenraten in welcher Kommunikationsrichtung der Kunde normalerweise erwarten darf. Diese Werte sind dann auch die Bezugsgrößen unserer Durchsatzbewertungen. In den detaillierten Angaben unterschieden sich die Netzbetreiber allerdings: Swisscom nennt für den Normalbetrieb 8 Gbit/s in beiden Richtungen. In Lastsituationen sagt der Anbieter zu, noch eine Datenrate von 6 Gbit/s in beiden Richtungen aufrechtzuerhalten. Auch Sunrise nennt 8 Gbit/s in beiden Richtungen und weist darauf hin, dass dieser Wert bei parallelen Down- und Uploads in Upload-Richtung auf 5 Gbit/s sinken kann.

Salt geht ähnlich vor, nennt in Lastsituationen aber einen zu erwartenden Wert von 8 Gbit/s in Download- und 4,5 Gbit/s in Upload-Richtung. Quickline schließlich sagt von vornherein nur 6 Gbit/s in beiden Übertragungsrichtungen zu, wobei dieser Wert gegebenenfalls auch überschritten wird.

Auch wenn sich diese Angaben sehr penibel anhören mögen, sind sie eine wichtige Grundlage dafür, dass Kunden einschätzen können, welche Datenraten sie unter welchen Umständen erwarten können. Dass die genannten Werte für praktisch alle heute üblichen Internet-Anwendungen mehr als ausreichend sind, steht dabei außer Frage.

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