Festnetztest Deutschland 2025: Regionale Anbieter
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Die Ausbaustrategien der Anbieter bilden sich ein Stück weit auch in ihren Testergebnissen ab.Wie zuvor erläutert, ist es nach unserer Einschätzung ein Gebot der Fairness, bundesweit aktive und regional ausgerichtete Anbieter separat zu betrachten. Selbst wenn ein Netzbetreiber in den meisten Bun...
Die Ausbaustrategien der Anbieter bilden sich ein Stück weit auch in ihren Testergebnissen ab.
Wie zuvor erläutert, ist es nach unserer Einschätzung ein Gebot der Fairness, bundesweit aktive und regional ausgerichtete Anbieter separat zu betrachten. Selbst wenn ein Netzbetreiber in den meisten Bundesländern vertreten ist, baut er sein Netz dort nicht zwingend in der Fläche aus, sondern konzentriert sich womöglich auf lukrative Regionen und Hotspots wie Neubau- oder Netzausbaugebiete. Deshalb sind Marktanteil und Abdeckung wichtige Kriterien.
Manche kleineren Anbieter konzentrieren sich auf bestimmte Bundesländer oder Städte – beispielsweise wilhelm.tel, EWE, NetCologne und M-net. Auf einen deutlich größeren „Footprint“ arbeiten dagegen die Deutsche Glasfaser und PYUR hin. Ihre Platzierungen belegen, dass sich diese Strategie lohnt.

Deutsche Glasfaser
Mit Fokus auf FTTH erzielt die Deutsche Glasfaser auch diesmal den Sieg in der Regional-Wertung.

Obwohl die Deutsche Glasfaser punktuell in fast allen Bundesländern vertreten ist, weist die VATM-Studie für sie 0,8 Millionen Kunden und 2,1 Prozent Marktanteil aus – was den Anbieter in unserer Zuordnung zu einem regionalen Player macht. Jährlich will der Netzbetreiber rund 400.000 weitere Haushalte erschließen.
Wie sein Name nahelegt, bietet das Unternehmen ausschließlich (FTTH-) Glasfaseranschlüsse an. Diese Ausrichtung schlägt sich auch im Testergebnis nieder – in unserer Wertung hat die Deutsche Glasfaser bei den Upload-Datenraten die Nase vorn und zählt bei den Downloads (knapp hinter PYUR) und bei den Latenzen (knapp hinter wilhelm.tel) zur Spitzengruppe.
Vergleichsweise hoch ist auch der Score, den das Unternehmen in unserer neu hinzugekommenen Abdeckungs-Wertung erzielt – hier bildet sich ab, dass der Anbieter Kundenstandorte verteilt übers gesamte Bundesgebiet aufweisen kann.
In der Stabilitäts-Wertung ist die Deutsche Glasfaser sehr gut, auch wenn sie in dieser Kategorie hinter ihren Mitbewerbern abschneidet. Insgesamt erzielt der Anbieter zum dritten Mal in Folge den Regionalsieg in Deutschland.
connect-Testurteil: sehr gut (931 von 1000 Punkten); "Testsieger - Regionale Anbieter"
PYUR
Klare Verbesserungen in seinem Netz katapultieren PYUR auf Rang zwei der deutschen Regional-Anbieter.

PYUR ist die Marke, unter der der Breitbandanbieter Tele Columbus am Markt auftritt. Entstanden ist dieses Unternehmen aus dem Zusammenschluss mehrerer regionaler Kabelprovider. Mit 0,8 Millionen Breitbandkunden hat er einen Marktanteil von 2,1 Prozent und zählt damit nach unserer Einordnung zu den regionalen Anbietern – obwohl seine Anschlüsse auf Basis von Breitbandkabel sowie Glasfaser in zahlreichen Bundesländern vertreten sind.
Dass PYUR seine Position gegenüber dem Vorjahr vom seinerzeit letzten Platz in der deutschen Regional-Liga auf nun den zweiten Rang verbessern konnte, dürfte zwei Ursachen haben: Zum einen das vergleichsweise gute Abschneiden dieses Anbieters in der neuen Abdeckungs-Kategorie. Zum anderen aber auch in Verbesserungen bei den Datenraten der Kabelanschlüsse sowie einem Zuwachs an Glasfaserleitungen.
So erzielt PYUR den höchsten Score in unserer Download-Wertung unter den deutschen Regional-Anbietern und hat sich auch bei den Uploads und Latenzen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Dies wäre ohne erhebliche Optimierungsmaßnahmen in der Netzinfrastruktur kaum möglich.
connect-Testurteil: sehr gut (880 von 1000 Punkten)
wilhelm.tel
Der regional fokussierte Anbieter landet mit Top-Ergebnissen in den Leistungs-Disziplinen insgesamt auf Rang drei.

wilhelm.tel ist eine Marke der Stadtwerke Norderstedt und hat dort auch seinen Hauptsitz. Aktiv ist der Anbieter zudem in Hamburg sowie Teilen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Sein Marktanteil wird in der VATM-Studie nicht ausgewiesen, was bedeutet, dass er bundesweit bei einem Prozent oder darunter liegen dürfte. Das Unternehmen kooperiert auch mit lokalen Kabelanbietern, setzt selbst jedoch so gut wie ausschließlich auf Glasfaser.
Das liefert auch die Erklärung für die sehr guten Testergebnisse. Bei den Download- und Upload-Messungen fällt der Anbieter zwar leicht hinter die Deutsche Glasfaser zurück, hat dafür aber in der Latenz-Disziplin die Nase klar vorn. Und in der Stabilitäts-Wertung reiht sich dieser Anbieter nur knapp hinter den Spitzenreitern aus dieser Kategorie ein.
Die eingangs beschriebene, ausgesprochen regionale Ausrichtung wird allerdings in unserer neuen Abdeckungs-Kategorie deutlich. Ähnlich wie die vergleichbar positionierte NetCologne erreicht wilhelm.tel in dieser Disziplin nur etwa 20 Prozent des möglichen Scores. Dennoch liegt der Anbieter nur einen Punkt hinter PYUR.
connect-Testurteil: sehr gut (879 von 1000 Punkten)
EWE
Dank kontinuierlichem Glasfaser-Ausbau verbessert der Energieversorger auch in diesem Jahr seinen Rang.

Ursprünglich bedeutete EWE „Energieversorgung Weser-Ems“ – mittlerweile soll der Markenname für sich allein stehen. Gemäß VATM-Marktanalyse 2025 hat die EWE-Gruppe 0,5 Millionen Kunden und somit einen Marktanteil von 1,3 Prozent. Der Anbieter ist vor allem im Nordwesten Deutschlands aktiv – zwischen Ems und Elbe, in Bremen, Teilen Brandenburgs, Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens sowie auf Rügen bietet er sowohl VDSL- als auch Glasfaseranschlüsse an. Gemeinsam mit der Telekom will er über das Gemeinschaftsunternehmen Glasfaser Nordwest bis zu 1,5 Millionen Haushalte mit FTTH erschließen.
Die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr legt nahe, dass dieser Ausbau zum Teil schon Erfolge zeigt, auch wenn aktuell im Bestand wohl noch VDSL und/oder langsamere Glasfaser-Anschlüsse dominieren.
Bei den Download-Messungen liegt EWE am Ende des deutschen Regional-Testfelds, bei Uploads und Latenzen jedoch im Mittelfeld. Bei der Stabilität führt EWE mit NetCologne und M-net, der Score für die Abdeckung ist angesichts des Regional-Fokus überraschend hoch.
connect-Testurteil: sehr gut (864 von 1000 Punkten)
NetCologne
Auch bei den Kölnern wächst der Anteil an Glasfaseranschlüssen. Insgesamt ist ihr Ergebnis sehr gut.

NetCologne zählt 0,5 Millionen Kunden und hat somit laut VATM-Studie einen Marktanteil von rund 1,3 Prozent. Gegründet haben das Unternehmen RheinEnergie, die Sparkasse Köln/Bonn und die Kölner Verkehrsbetriebe. Seit 2004 ist NetCologne 100-prozentige Tochter der Holding GEW Köln AG. Der Anbieter liefert Glasfaser- und VDSL-Leitungen vor allem in der Region Köln/Bonn, ist aber auch in Rheinland-Pfalz vertreten.
Der zweithöchste Latenz-Score nach wilhelm.tel ist ein Indiz dafür, dass auch bei NetCologne der Anteil von Glasfaseranschlüssen im Bestand zugenommen hat. Entsprechend hoch sind auch die Scores in den Download- und Upload-Disziplinen – obwohl sie ein wenig hinter den Spitzenreitern in der Regional-Wertung liegen.
In der Stabilitäts-Kategorie zählt NetCologne hingegen wieder zur Spitzengruppe, gemeinsam mit EWE und M-net. Nur in der neuen Abdeckungs-Kategorie fällt die erreichte Punktzahl hinter die deutschen Regional-Mitbewerber zurück. Hier wirkt sich die regional fokussierte Ausrichtung aus. In der Gesamtwertung liegt NetCologne gleichauf mit M-net.
connect-Testurteil: sehr gut (861 von 1000 Punkten)
M-net
Der Münchener Anbieter liefert ein hohes Leistungsniveau – vor allem mit seinen Glasfaseranschlüssen.

Mit einer halben Million Festnetzkunden beziehungsweise 1,3 Prozent Marktanteil ist auch M-net ein typischer Regionalanbieter. Hinter dem Unternehmen stehen die Stadtwerke München und Augsburg, das Allgäuer Überlandwerk und weitere Gesellschafter. In den Großräumen München, Augsburg, Ulm und Erlangen, vielen weiteren Regionen in Bayern sowie im hessischen Main-Kinzig-Kreis bietet M-net Glasfaser, aber auch VDSL-Anschlüsse an. In größeren Wohnanlagen setzt der Anbieter zudem auf die Weiterleitung der FTTB-Leitungen per G.fast.
Dieser Technologiemix spiegelt sich vor allem in den Upload-Datenraten wider, wohingegen der Anbieter bei den Download- und Latenz-Messungen durchaus mit seinen in Deutschland regional aktiven Mitbewerbern mithalten kann.
In der Stabilitätswertung führt M-net gemeinsam mit EWE und NetCologne die deutsche Regional-Liga an. Die in der neuen Abdeckungs-Wertung erzielte Punktzahl liegt vor wilhelm.tel und NetCologne, aber hinter EWE, PYUR und Deutsche Glasfaser. Dies entspricht mit Blick auf die beschriebenen Ausbaugebiete der Erwartung. Insgesamt liegt M-net gleichauf mit NetCologne.
connect-Testurteil: sehr gut (861 von 1000 Punkten)